Bericht für die Vereinschronik zum Deutschen Turnfest in Leipzig vom

27.05. – 01.06.2025

 

 

Mit viel Vorarbeit und großer Vorfreude starteten am Dienstag, 27.05.25 insgesamt 34 Turnerinnen und Turner aus den Abteilungen Gtw, Gtm und GtE nach Leipzig zum Deutschen Turnfest. Bis Samstag, 01.06.25 erlebte die Delegation Sport, Spiel, Faszination und sehr viel Spaß. Für einige war es die erste Teilnahme bei diesem größten Sportfest der Welt. Die meisten jedoch waren in dieser Beziehung schon alte und erfahrene Hasen. Nichts desto Trotz war allein die bekanntgegebene Teilnehmerzahl von 80.000 für sich schon beeindruckend.

Nach einer reibungslosen Anreise mit insgesamt 8 PKW und einem Sprinter in Leipzig wurde die Geschwister-Scholl-Schule (Grundschule) in der Elsbethstraße in Leipzig bezogen. Zusammen mit weiteren ca. 150 Sportlern des Turnverbandes Mittelrhein (TVM) richteten sich die TG`ler in der Sporthalle ein. Bislang war die Unterbringung stets in Klassenräumen untergebracht, was zu Beginn für etwas Skepsis in Bezug auf die Turnhalle sorgte. Diese legte sich jedoch schnell, denn so war der Weg zu beiden zur Verfügung stehenden WC`s und Duschen sehr kurz.

 

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Am frühen Mittwochmorgen stand für die aktiven Sportler bereits der Wahlwettkampf in einer der Messehallen auf dem Plan. Auch hier wurden viele von der Dimension des gesamten Festes beeindruckt. Und außer der TG waren auch schon zu diesem frühen Zeitpunkt viele Turnerinnen und Turner an den Geräten.

Für ein lustiges Gimmick hatte Melina Scherhag gesorgt, denn sie hatte Hüte in den Vereinsfarben und dem Vereinslogo besorgt. So konnte in den stets großen Menschenmengen immer der Anschluss an die Gruppe gehalten werden und niemand ging verloren.

Insgesamt vier Turner und neun Turnerinnen turnten Pflichtübungen unter den strengen Augen der Kampfrichter. Bei den Jungs waren es die Geräte Boden, Pauschenpferd, Sprung, Barren und Reck. Bei den Mädchen waren es Sprung, Barren, Balken und Boden.

Die jeweils drei besten Wertungen gelangten in die Wertung.

Erfahrungsgemäß sind die Teilnehmerfelder hier sehr groß. Bis zu 1300 Sportler starteten in einem Wettkampf.

Hier die Ergebnisse:

 

Tobias Klöckner                    WK 12 – 13                Platz 82 von 159

Nevio Sperk                           WK 14 – 15                Platz 54 von 173

Kevin Henschel                     WK 20 – 24                Platz 21 von 173

Bendikt Juchem                     WK 25 – 29                Platz 45 von 154

 

Amy Annen                            WK 12 – 13                Platz 426 von 1377

Hannah Betzler                      WK 12 – 13                Platz 847

Nora Boxriker                        WK 16 – 17                Platz 304

Louisa Comes                        WK 12 – 13                Platz 585

Mathilda Fuhrmann               WK 12 – 13                Platz 542

Melina Körner                       WK 14 – 15                Platz 787  von 1149

Ina Rahn                                 WK 14 – 15                Platz 711

Lenja Waldenburger              WK 14 – 15                Platz 71

Lara Waldenburger                WK 16 – 17                Platz 164 von 672

 

Gemessen an den teilweise riesigen Teilnehmerfeldern lässt sich feststellen, dass die Turnerinnen und Turner der TG hier ganz hervorragend abgeschnitten haben.

Und natürlich ging das Ganze auch nicht ohne Kampfrichter. Im weiblichen Bereich stellten sich Anna Noll und Christiane Klöckner zur Verfügung. Bei den Turnern werteten Robert Ehlen und Ralf Schlich

Auch ein Wahlwettkampf unter diesen Rahmenbedingungen ist immer ein beeindruckendes Erlebnis für alle Akteure.

 

Nach dem Wahlwettkampf wurde die Zeit nicht lang bis zur Eröffnungsfeier auf der Festwiese am Sportpark. Leider hatte es tagsüber doch immer wieder geregnet und es wurde auch recht frisch. So hielt man sich nicht all zu lange dort auf. Selbst wenn der Schirmherr, Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier, eine Ansprache hielt.

Vor allem aber, weil für den Geburtstag von Oberturnwart Gerd Diensberg eine Überraschung geplant war. Um Punkt 00.00 Uhr an diesem 29.05.25 feierte er seinen 60. Geburtstag. Und welcher Rahmen für einen alten Turner könnte angemessener sein, als ein Deutsches Turnfest.

Die Familie und Freunde hatten einiges vorbereitet.

Die Halle wurde mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ein wenig geschmückt. Ein großes Plakat zeigte sein Leben und spiegelte wider, was er in diesem 60 Jahren schon alles erlebte.

Sogar eine Geburtstagstorte war bestellt, die natürlich unmittelbar verköstigt wurde. Außerdem gab es ein 20-minütiges Video, in dem ihm viel Freunde zu seinem Jubiläum gratulierten. Und Ralf Schlich hielt eine Laudatio auf das Geburtstagskind. Ralf und Gerd blicken auf eine sehr lange gemeinsame Zeit zurück. Schon deren Eltern waren befreundet. Die beiden Väter turnten als junge Kerle schon in der TG.

Gerd war sehr überrascht und auch augenscheinlich sehr angetan.

Im Anschluss wurde noch ein wenig gefeiert, denn schließlich stand am kommenden Tag wieder einiges auf dem Programm.

Der Vormittag wurde genutzt, um sich zu entspannen oder die eine oder andere Stunde Schlaf nachzuholen. Die meisten besuchten jedoch die Innenstadt von Leipzig. Das Wetter war hervorragend geeignet und durch die gute Lage war man mittels Tram oder Bus innerhalb von 20 Minuten am Marktplatz.

Leipzig hat eine sehr schöne Altstadt, bei der es viel zu sehen und zu bestaunen gab.

Von den herrlichen Arkaden bis hin zu den beiden berühmten Kirchen, wie der Thomas-Kirche, in der Johann-Sebastian Bach beerdigt liegt oder der Nikolaikirche von der unter anderem die friedliche Revolution in der damaligen DDR 1989 ausging.

Viele gemütliche Kaffees luden zum Verweilen ein. Außerdem gab es an vielen großen Plätzen Showbühnen, auf denen alles Mögliche dargeboten wurde.

Und natürlich durfte auch die Kultur nicht zu kurz kommen. Einige andere besuchten das Denkmal der Völkerschlacht von 1813 mit einer beeindruckenden Aussicht. Auffällig war auch hier, wie viele Turnfestbesucher in der Stadt unterwegs waren. Überall traf man auf junge und auch ältere Menschen in Trainingsanzügen oder mit der Festkarte um den Hals, die sie als Turnfestbesucher erkennbar machte. Und gerade hier machten sich die rot-weißen Vereinshüte der TG bezahlt.

Festzustellen war aber, dass Leipzig als Stadt immer eine Reise wert ist.

Am Nachmittag ging es in die Red-Bull-Arena zur Internationalen Gala. Diese war gespickt mit sportlichen Höchstleistungen und beeindruckenden Darbietungen. Vor allem die frühe Buchung hatte es möglich gemacht, Sitzplätze in den ersten Reihen zu bekommen, was zusätzlich für Begeisterung sorgte.

 

Im Anschluss daran, ging es in den Messepark, in dem die so genannte Tu-Ju-Party stattfand. Ein fester Bestandteil eines jeden Turnfestes. Leider spielte auch hier das Wetter nicht ganz mit. Auf der großen Wiese mit einer riesigen Showbühne wäre eine perfekte Location für eine solche Aktion gewesen, wenn es denn Feierwetter gegeben hätte. Darüber hinaus muss leider der Organisator bei der Auswahl der Live-Band einen  kleinen Aussetzer gehabt haben. Die recht gut besetzte Band war gut, in ihrem Genre. Aber man merkte schnell, dass kaum jemand von der spanischen Musik mitgerissen werden konnte. Erst als nach 1,5 Stunden ein DJ auflegte, wurde es besser. Allerdings hatte der Regen und die frische Temperatur dafür gesorgt – neben der seltsamen Musikauswahl – dass einige doch lieber wieder die Reise ins Quartier angetreten hatten.

Am Freitag, 30.05.25 hatte Ralf Schlich seinen großen Tag. Erstmals in seiner sportlichen Kariere trat er bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften im Wettkampf der 60 – 64-Jährigen an. Allein die Tatsache, dass der Wettkampf schon um 08.30 Uhr begann, vorher noch das Aufwärmen stattfand und natürlich auch ein Frühstück eingenommen werden musste und die rechtzeitige Anfahrt geplant war, sorgte für müde Knochen. Es war schließlich bereits die dritte Nacht in der Turnhalle auf der Matratze.

Seine Tochter Tina begleitet ihn zwar, doch die Aufregung konnte nicht ganz unterdrückt werden.

Aber Ralf hatte augenscheinlich einen hervorragenden Tag erwischt.

Geturnt wurde an den Geräten Boden, Pauschenpferd, Sprung, Barren und Reck. In diesem Jahrgang wird nur noch an Tiefgeräten geturnt. Die vier besten Übungen gelangen in die Wertung. Ziel war es pro Gerät 5 Teile und einen Abgang zu turnen.

Schnell war erkennbar, dass die Trauben hier sehr, sehr hoch hingen. An einen Podestplatz war hier sicher nicht zu denken. Es war einmal mehr bemerkenswert, wozu vermeintlich alte Männer noch in der Lage zu sein scheinen. Gemessen an der erturnten Punktzahl bei der Qualy in Koblenz war eine Platzierung im Bereich der Ränge 8 – 11 durchaus erreichbar.

Insgesamt gingen an diesem Tag in diesem Wettkampf 17 weitere Turner an die Geräte. Schön war, dass vom TuS Niederberg Rolf Kessler ebenfalls am Start war. Er war auf diesem Parkett bereits erfahren, da er schon in den vergangenen Jahren teilnahm.

Dies war ein sehr beachtlicher Erfolg.

Bei der Siegerehrung wurde Ralf dann sogar mit einem unerwarteten 5. Platz belohnt, was zu wahren Freudenstürmen beim Fanclub führte.

Mit diesem tollen Erfolg hatte niemand gerechnet, am wenigsten Ralf selbst. Umso größer war die Freude über dieses Ergebnis. Für ihn stellte dieser Erfolg ein großes Privileg dar, für das er große Dankbarkeit empfand. Überraschend für Ralf war darüber hinaus, dass die gesamte Delegation der TG auch in der Halle aufschlug und damit den auffälligsten, präsentesten, am besten vorbereiteten und lautesten Fanclub darstellten.

Die Truppe sorgte mit viel Aufhebens für eine tolle Atmosphäre, die Ralf durch den gesamten Wettkampf trug. Von der Wertigkeit seiner Übung her, konnte er sich nicht mit den teilweise sehr beeindruckenden Übungen der Favoriten messen. Punkte konnten hier nur in der Ausführung gewonnen werden. Die tolle Unterstützung des Fanclubs und sicher auch das überdurchschnittliche Pensum Adrenalin sorgten allerdings für einen hervorragend gelaufenen Wettkamptag. Alle Abgänge gelangten in den perfekten Stand und die Ausführung wurde stets mit hohen Wertungen belohnt.

Besonders am Boden gelang ihm seine beste Übung. Im Ausgangswert mit 2,6 Punkten war sie eher um unteren Drittel anzusiedeln. Aber bei der Ausführung wurde er mit der höchsten Wertung in diesem Durchgang belohnt. Mit 9,4 Punkten und dem Ausgangswert lag er nur 0,05 Punkte hinter dem späteren Deutschen Meister in dieser Altersklasse. 

Aber es ging ja direkt weiter. Schon am frühen Nachmittag waren Tickets für das Gerätefinale I der Europameisterschaft gebucht. In der Messehalle 1 traten die Turner an die Geräte Boden, Pauschenpferd und Ringe und die Frauen turnten Sprung und Stufenbarren. Hier gab es viele staunende Gesichter, vor allem bei den Kids, denn hier konnte sie zum Teil erstmals mit eigenen Augen sehen, was an diesen Geräten möglich ist. Teilweise entstand der Eindruck, dass für die Sportler auf dem Podium die Schwerkraft außer Kraft gesetzt war.

UND – wie immer nach solchen Events – war die Motivation bei dem einen oder der anderen groß, jetzt im eigenen Training doch noch eine Schüppe draufzupacken. Man wird an dieser Stelle darüber lesen können…..

 

Den krönenden Abschluss fand der Tag beim Abend der Nordlichter. Einige Turnverbände aus Norddeutschland hatten auf die Wiese im Messepark eingeladen. Einige Tausend Sportler waren bei bestem Feierwetter erschienen und bekamen Live-Musik vom Feinsten geboten. Die Band war sehr gut in der Lage, alle mitzunehmen und so konnte dieser Tag gebührend gefeiert werden. Genau hier wurde einmal mehr deutlich, was es bedeutet, mit der Turnfamilie ein deutsches Turnfest zu feiern. Im Gegensatz zur TuJu-Party erfüllte dieser Abend alle Erwartungen an eine gut geplante und top durchgeführte Party.

Zurück in der Unterkunft klang der ereignisreiche Tag aus. Manche gingen früh auf die Matratze, andere ließen sich noch etwas Zeit. 

Am Samstagmorgen stand der Besuch im Messegelände auf dem Plan.

Schließlich ging es noch darum, einige von den begehrten Ansteck-Pins zu erlangen. Hierfür muss der Handstand-Tüv und der Spielparcour bewältigt werden.

Eigentlich kein großes Ding. Allerdings galt es hier zu bedenken, dass man schon die vierte Nacht im Gemeinschaftsquartier hinter sich gebracht hatte. Da fiel es dem einen oder anderen doch schon recht schwer, gegen die Schwerkraft anzukämpfen. (Anmerkung: genau deswegen heißt die Schwerkraft eben Schwerkraft, weil man schwer Kraft braucht, wenn man dagegen ankämpft).

Aber im Zweifelsfall konnte man auf etwas Hilfe durch einen Trainer hoffen und so bekam auch jeder seinen PIN

Beim Spielparcour werden alle Turnspiele angeboten, an denen man sich versuchen kann. Vom Ringtennis über Korbball bis hin zu Prell- und Völkerball.

Auch hier machten alle mit Begeisterung mit und zusammen machte es sehr viel Spaß.

Außerdem sind in den Messehallen stets viele, viele Gelegenheiten, um sich austoben zu können.

Air-Track-Bahnen in allen möglichen Varianten luden zum Flick-Flack oder Salto ein.

Man konnte die Fitness an verschiedenen Stationen testen. Natürlich gab es auch viele Aussteller der bekannten Firmen, die ihre Waren teilweise zu Messepreisen anboten.

Und für das leibliche Wohl war auch in allen möglichen Varianten gesorgt . Da kam kein Geschmack zu kurz.

So wurde der Vor- und frühe Nachmittag verbracht, bis es dann Zeit für den Aufbruch zu einem der Highlights eine jeden Turnfestes ging: Der Stadiongala.

Schon allein die Red-Bull-Arena in Leipzig bot einen Augenöffner. Nicht viele Teilnehmer der TG waren je in einem so großen Stadion gewesen. Und die Vorführungen beeindruckten sehr. Ob es die Massenvorführungen waren, bei denen teilweise 3400 Sportler auf der Rasenfläche waren, oder ob es die dänischen Air-Track-Akrobaten waren, oder die Schweizer Truppe mit spektakulären Übungen an den Schaukelringen, oder die japanische Delegation, die Turnkunst auf sehr hohem Niveau darbot.

 

Nach mehr als 2 Stunden hieß es dann tatsächlich ein letztes Mal Rückkehr in die Unterkunft. Diese Aufgabe stellte jedoch eine nicht unerhebliche Herausforderung dar. Schließlich wollten fast 60.000 Menschen nach Hause. Die S-Bahnen waren hoffnungslos überfüllt. Zum Glück betrug die Entfernung zu Geschwister-Scholl-Schule bloß 2,5 Km. So entschloss man sich, den Weg zu Fuß zurückzulegen.

Am letzten Abend in der Halle wurde noch einmal zusammengesessen und bei einer Gerstenkaltschale oder einem gehaltvollen Traubensaft ein Resümee der vergangenen Tage gezogen.

 

Die Unterkunft war sehr gut. Die anfängliche Skepsis bezüglich der großen Räumlichkeit und der vielen Menschen in einem Raum hatte sich deutlich gelegt. Die Lage der Schule war hervorragend. Ob in die Stadt, zum Messegelände oder zum Sportpark, in jedem Fall gab es eine hervorragende und schnelle Anbindung. UND, ein Rewe-Einkaufsmarkt lag direkt neben der Schule.

Die Veranstaltungen waren toll und das Wetter spielt größtenteils auch hervorragend mit.

Die Wettkämpfe waren sehr erfolgreich und vor allem verletzungsfrei.

Es gab auch genügend Gelegenheiten Bekannte zu treffen, oder neue kennen zu lernen.

Allein das Frühstück in der Unterkunft ließ ein wenig zu wünschen übrig. Es gab lediglich Brötchen mit Käse, Marmelade und Honig. Dazu ein Joghurt und etwas Müsli. Das ging schon üppiger.

UND, es dauerte 2 Tage, bis die Helfer in der Unterkunft den Umgang mit der großen Kaffeemaschine gelernt hatten. Und ohne Kaffee geht bei einem Turnfest für viele so gut, wie nichts.

 

Nachdem dann die letzte Nacht in der Halle verbracht worden war, ging es am Sonntagmorgen an das große Reinemachen. Alles wegpacken und die Halle so hinterlassen, wie sie vorgefunden wurde, ist eine Selbstverständlichkeit.

Die Heimfahrt von Leipzig zog sich dann leider doch ein wenig, weil die Autobahnen teilweise sehr voll waren und der eine oder andere Stau unvermeidbar. Doch auch hier ging alles gut, so dass sich am Ende feststellen lässt, dass diese Turnfest wieder ein absolutes Highlight war.

Das nächste Dt. Turnfest soll dann 2029 in München stattfinden. Viele derer, die jetzt in Leipzig waren, steht dieses Event schon im Terminkalender…….